Gaspreise NG1! 2025 05 19

Marktentwicklung Erdgas als Entscheidungsgrundlage für Vertragsverlängerung 2026+
Energiemarktbericht Erdgas

(Stand: Mai 2025)

Seit 2021 erleben die Erdgaspreise extreme Ausschläge. Bereits im Herbst 2021 zogen die Notierungen an, doch nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine (Februar 2022) kam es zu einem sprunghaften Preisanstieg, auf nie dagewesene Höchststände. Am europäischen Handelspunkt TTF verfünffachte sich der Gaspreis zeitweise und erreichte in der Spitze rund 345 € pro MWh (März 2022). Auch der US-Referenzpreis Henry Hub (NGAS) kletterte bis August 2022 auf etwa 9,85 USD/MMBtu, den höchsten Stand seit 2008. Diese Preisexplosion spiegelte die Verknappung durch wegfallende russische Lieferungen und Panikkäufe wider. Dank umfassender Gegenmaßnahmen, gefüllter Speicher und milder Witterung entspannte sich die Lage aber im Verlauf von 2023 wieder: Europa konnte seinen Gasverbrauch senken und vermehrt LNG importieren, wodurch die Preise ab Herbst 2022 kontinuierlich fielen. Bis Mitte 2023/Anfang 2024 normalisierten sich die Großhandelspreise auf Vorkriegs-Niveau – so wurde der TTF-Future im Mai 2024 wieder bei ca. 31 € gehandelt, entsprechend dem Niveau von vor drei Jahren.

„Die Wirtschaftlichkeit eines Energieliefervertrags bemisst sich nicht allein am Preis, sondern am
Zeitpunkt der Entscheidung.“

Landbüro Agrar und Energie GmbH

Aktuell zeigt sich der Gasmarkt gleichermaßen stabilisiert und anfällig. Einerseits sind die Preise nach dem Krisenjahr 2022 auf einem relativ günstigen Plateau angekommen (seit Jahresbeginn 2025 nochmals ca. 12 % Rückgang), andererseits führen Wetter- und Angebotsfaktoren nach wie vor zu Volatilität. So stieg der europäische Gaspreis im Februar 2025 mit einer Kältewelle vorübergehend auf fast 59 €/MWh – den höchsten Stand seit zwei Jahren – bevor er im Frühjahr wieder sank. Europa deckt seinen Gasbedarf inzwischen zu einem großen Teil via LNG-Importe; allerdings macht ein sprunghafter Nachfrageanstieg in Asien (insbesondere in China) den Kontinent anfällig für Preissprünge. Auf der Nachfrageseite zog der Verbrauch nach dem drastischen Einbruch 2022 wieder an – von November 2024 bis Februar 2025 lag der Gasverbrauch der deutschen Industrie nahezu auf Vorkrisen-Niveau. Zugleich bleibt die globale Angebotslage fragil: Verzögerungen bei Lieferanten (z. B. Wartungsarbeiten in Norwegen) oder neue geopolitische Unsicherheiten können jederzeit das Marktgleichgewicht stören. Insgesamt ist die aktuelle Lage zwar deutlich entspannter als auf dem Höhepunkt der Energiekrise, doch kurzfristige Ausschläge bleiben möglich.

Ein wichtiger Stabilitätsfaktor sind die Gasspeicher in Europa, deren Füllstände derzeit unter dem Vorjahresniveau liegen. Durch den vergleichsweise strengen Winter 2024/25 wurden die Reserven deutlich abgebaut. Mitte Mai 2025 sind die europäischen Speicher erst zu rund 44 % gefüllt – deutlich weniger als die ca. 66 % zum gleichen Zeitpunkt 2024. In Deutschland beträgt der Speicherstand etwa 37 % und liegt damit rund zehn Prozentpunkte unter dem Durchschnitt früherer Jahre. Die zügige Entnahme in den kalten Monaten hat die Vorräte spürbar dezimiert und erschwert die Wiederbefüllung im Sommer. Gut gefüllte Speicher hatten im vergangenen Jahr wesentlich dazu beigetragen, den Markt zu beruhigen und Preise zu dämpfen. Nun jedoch sind die Bestände für die Jahreszeit so niedrig wie seit der Energiekrise 2022 nicht mehr. Die Bedeutung ausreichender Speicherreserven zeigt sich daran, dass die EU ihre Vorgaben angepasst hat: Anstatt 90 % sind bis 1. November 2024 nun 83 % Füllstand als Ziel vorgesehen, um der angespannten Versorgungslage Rechnung zu tragen. Insgesamt gilt: Hohe Speicherfüllstände wirken als Puffer und erhöhen die Versorgungssicherheit, während ungewöhnlich leere Speicher die Verwundbarkeit des Marktes erhöhen – was die Preisrally Anfang 2025 deutlich vor Augen geführt hat.

„Nicht der billigste Vertrag ist entscheidend, sondern der richtige zur richtigen Zeit.“

Landbüro Agrar und Energie GmbH

Ausblick 2026/27 und Empfehlung: Für die kommenden Lieferjahre 2026 und 2027 zeichnet sich eine günstige, aber unsichere Perspektive ab. Zwar werden mittelfristig zusätzliche LNG-Kapazitäten verfügbar und politische Maßnahmen wirken preisdämpfend, doch unvorhergesehene Nachfragesprünge oder Lieferengpässe können den Markt jederzeit wieder unter Druck setzen. Auffällig ist, dass im Zuge der jüngsten Winterknappheit selbst die Terminpreise für 2026/27 merklich anzogen – ein Signal dafür, dass Marktteilnehmer längerfristige Risiken einpreisen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, bestehende Gaslieferverträge frühzeitig zu verlängern bzw. neue Kontrakte für 2026/27 abzuschließen, solange das Preisniveau noch vergleichsweise niedrig und stabil ist. Durch proaktive Vertragsverlängerungen können landwirtschaftliche Betriebe, private Haushalte und sonstige Verbraucher Preisrisiken minimieren und Planungssicherheit für die Zukunft gewinnen. Die derzeitige Ruhe am Gasmarkt bietet eine Chance, sich gegen mögliche Volatilität in den kommenden Jahren abzusichern.

Neben klassischen Festpreisverträgen können in bestimmten Fällen auch Spotmarkt- oder Indexmodelle eine sinnvolle Alternative darstellen – insbesondere für Betriebe mit flexiblem Verbrauchsverhalten, saisonalen Lastprofilen oder der Möglichkeit, kurzfristige Preisvorteile gezielt zu nutzen. Je nach Betriebsstruktur, Risikoneigung und Versorgungssicherheit entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen ein passendes Beschaffungsmodell. Wir beraten dabei neutral und unabhängig, greifen jedoch auf ein starkes Netzwerk führender Marktpartner zurück – darunter mehrere der größten Energieversorger Deutschlands sowie spezialisierte Direktvermarkter und Händler. Unser Ziel ist stets die bestmögliche Lösung für Ihren Betrieb – verlässlich, transparent und nachhaltig.

Fordern Sie jetzt Ihr individuelles Energiepreisangebot an – schnell und unkompliziert über unser Kontaktformular. In den kommenden 4 bis 8 Wochen liegt unser beratungsseitiger Schwerpunkt gezielt auf dem Thema Vertragsverlängerung und Energieeinkauf für die kommenden Lieferjahre. Bitte beachten Sie, dass die angebotenen Preise in der Regel nur wenige Stunden gültig sind. Die aktuellen Großhandelspreise liegen uns montags bis donnerstags ab ca. 14 Uhr vor – individuelle Abweichungen und Sonderfälle sind je nach Anbieter dennoch möglich. Wir beraten Sie gerne – praxisnah, unabhängig und passgenau.


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